Unterstützung

Im Not­fall

Wenn Du sexua­li­sier­te Gewalt erlebt hast, fin­dest du hier ein paar wei­ter­füh­ren­de Hil­fe­stel­lun­gen für den Akut-Fall oder Not­la­gen. Du kannst dei­ner eige­nen Wahr­neh­mung und Ein­schät­zung ver­trau­en – wenn du denkst, dass es  sexua­li­sier­te Gewalt ist/war, ist dei­ne Ein­schät­zung rich­tig. Was du wahr­nimmst, ist vali­de!

Sexua­li­sier­te Gewalt hat vie­le ver­schie­de­ne und kom­ple­xe Sei­ten, For­men und Aus­wir­kun­gen. Dein Umgang kann anders aus­se­hen als der einer ande­ren Per­son. Dei­ne Bedürf­nis­se sind berech­tigt und ihnen nach­zu­ge­hen, hilft dir bei dei­ner eige­nen Bewäl­ti­gung und Auf­ar­bei­tung der erleb­ten Gewalt. Was dir pas­siert ist, kannst ein­zig und allei­ne du benen­nen, oder defi­nie­ren. Wir nen­nen das:  Defi­ni­ti­ons­macht. 

Die Benen­nung und Defi­ni­ti­on von Gewalt kannst nur du bestim­men und du hast das Recht dazu, zu sagen, wann und wo und inwie­fern dei­ne Gren­zen über­schrit­ten wur­den. Dabei spielt es – für uns und für pro­fes­sio­nel­le Bera­tungs­stel­len auch! – kei­ne Rol­le, ob der Vor­fall, Über­griff oder die Gewalt soge­nann­te „straf­recht­li­che Rele­vanz“ hat. Du darfst dir in jedem Fall von sexua­li­sier­ter Gewalt und Über­grif­fig­keit Unter­stüt­zung holen. Es geht dar­um, wie es dir geht, was du brauchst, was sich für dich in dei­ner ein­zig­ar­ti­gen Situa­ti­on rich­tig anfühlt – und nicht um „objek­ti­ve Kri­te­ri­en“.

Es gibt ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten in sol­chen Situa­tio­nen zu han­deln. Du musst die Situa­ti­on nicht hin­neh­men. Wich­tig ist, dass du dir selbst ver­traust, was sich für dich gera­de rich­tig und sicher anfühlt.

Um dich aus­zu­tau­schen und Unter­stüt­zung zu bekom­men ist das
Hil­fe­te­le­fon “Gewalt gegen Frau­en” 24 Stun­den erreich­bar.
Das Bera­tungs­an­ge­bot gilt unab­hän­gig von sozia­ler und eth­ni­scher Her­kunft, Reli­gi­on sowie sexu­el­ler Ori­en­tie­rung und Iden­ti­tät der hil­fe­su­chen­den Per­so­nen.

08000 116 016 oder Via Chat
Das Ange­bot ist auch für Ange­hö­ri­ge, Freun­din­nen und Freun­de sowie Fach­kräf­te offen, anonym und kos­ten­frei.

Hil­fe­te­le­fon Gewalt an Män­nern: 0800 1239900
Web­site
Chat und Mail-Bera­tung

Unter­stüt­zung im Umfeld

Es kann sehr hilf­reich sein, mit Ver­trau­ens­per­so­nen zu spre­chen. Über­leg dir, ob du erzäh­len möch­test, was dir pas­siert ist, z.B. einer*m Freund*in, Mitbewohner*in, Eltern­teil. Per­so­nen in dei­ne Situa­ti­on ein­zu­be­zie­hen kann Ent­las­tung und Schutz brin­gen, Per­so­nen kön­nen Mit-Ver­ant­wor­tung über­neh­men und Dich z.B. zu einer Bera­tungs­stel­le beglei­ten. Oder für dich ein­kau­fen gehen. Oder dich zur Ärzt*in beglei­ten.

Es kann sich aber auch bes­ser anfüh­len, mit einer „frem­den“ Per­son zu spre­chen, die Distanz zu dei­nem Umfeld hat, z.B. eine*r psycho-sozia­le Berater*in, Psychotherapeut*in, Seel­sor­ge, reli­giö­sen Ver­trau­ens­per­son.

Wich­tig ist, dass die Ver­trau­ens­per­son mit dir par­tei­lich ist. Das heißt, sie soll­te dir
1. Glau­ben schen­ken, bei dem was du erzählst,
2. Sicher­heit geben,
3. dich in dei­ner Selbst­be­stim­mung unter­stüt­zen und
4. zur Sta­bi­li­sie­rung dei­ner Situa­ti­on bei­tra­gen.

Vie­le Unterstützer*innen sind mit ihrer Rol­le über­for­dert. Sie kön­nen sich hier infor­mie­ren oder auch zu einer Bera­tungs­stel­le gehen.

Bera­tungs­stel­len

Es kann auch hilf­reich sein, dass du dir pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung suchst. Spe­zia­li­sier­te Bera­tungs­stel­len kön­nen dir mit viel Erfah­rung dabei hel­fen, das Erleb­te für dich bes­ser ein­zu­ord­nen und den bes­ten Umgang für dich per­sön­lich zu fin­den.

In Bre­men gibt es kos­ten­lo­se Bera­tungs­stel­len für Betrof­fe­ne von Part­ner­schafts­ge­walt und sexua­li­sier­ter Gewalt. In Bera­tungs­stel­len bekommst du Hil­fe und Bera­tung zu all­tags­prak­ti­schen The­men und kannst ver­trau­lich und anony­mi­siert über dei­ne Lebens­si­tua­ti­on spre­chen. Auch bei der Suche nach einem The­ra­pie-Platz oder in der Beglei­tung bei etwa­igen Straf­ver­fah­ren kön­nen Bera­tungs­stel­len unter­stüt­zen. Vie­le die­ser Bera­tungs­stel­len sind auch für Ange­hö­ri­ge ansprech­bar.

Emp­feh­lens­wer­te Bera­tungs­stel­len in Bre­men

not­ruf — Psy­cho­lo­gi­sche Bera­tung bei sexu­el­ler Gewalt
Bera­tung für betrof­fe­ne Men­schen jeden Geschlechts ab 13 Jah­re und unab­hän­gig davon, wie lan­ge das Erleb­nis der sexua­li­sier­ten Gewalt zurück liegt.
Adres­se: Fedel­hö­ren 6, 28203 Bre­men
Tele­fon: 0421 — 15181, Email: info@frauennotruf-bremen.de
Web­site: www.frauennotruf-bremen.de

Neue Wege e. V. Bera­tung bei häus­li­cher Gewalt
Adres­se: Außer der Schleif­müh­le 53, 28203 Bre­men
Tele­fon: 0421 — 79 47 118

Schat­ten­riss, Bera­tungs­stel­le gegen sexu­el­len Miss­brauch an Mäd­chen e.V.
Bera­tung für Mädchen/junge Frau­en von 8–18 Jah­ren und Bera­tung für
18- bis 26 jäh­ri­ge Frau­en, die sexua­li­sier­te Gewalt unter 18 Jah­ren erlebt
haben.
Tele­fon: 0421 — 617 188 Email: info@schattenriss.de
Web­site: www.schattenriss.de
Online­be­ra­tung: www.schattenriss-onlineberatung.de

Mäd­chen­haus Bre­men e.V.
Bera­tung für Mäd­chen von 12 bis 23 Jah­ren
Tele­fon: 0421 — 33 65 444, Not­ruf­tel.: 0421 — 34 11 20
Email: info@maedchenhaus-bremen.de
Web­site: www.maedchenhaus-bremen.de
Online­be­ra­tung: www.hilfe-fuer-maedchen.de

Bre­mer Jun­gen Büro
Bera­tung für Jun­gen und jun­ge Män­ner bis 27 Jah­re
Adres­se: Schüs­sel­korb 17/18, 28195 Bre­men
Tele­fon: 0421 — 59 86 51 60, Email: info@bremer-jungenbuero.de
www.bremer-jungenbuero.de

Refu­gio – Psy­cho­so­zia­les Zen­trum für aus­län­di­sche Flücht­lin­ge e.V.
Adres­se: Park­stra­ße 2–4, 28209 Bre­men
Tel.: 0421 — 376 07 49

Unter fol­gen­dem Link fin­dest du eine voll­stän­di­ge Über­sicht von Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­ten in Bre­men und Bre­mer­ha­ven in ver­schie­de­nen Spra­chen.

Wei­te­res

(Straf-)Rechtliche Mög­lich­kei­ten und Gewalt­schutz

Es gibt die Mög­lich­keit, gegen Täter*innen bzw. gewalt­aus­üben­de Per­so­nen bei der Poli­zei Anzei­ge zu erstat­ten. Wir emp­feh­len sehr, vor einer Anzei­ge mit einer pro­fes­sio­nel­len Berater*in oder Anwält*in dar­über zu spre­chen, was das als betrof­fe­ne Per­son bedeu­tet. Lass dir bei die­ser Ent­schei­dung Zeit! Eine Anzei­ge ist oft­mals noch nach Jah­ren mög­lich.

Es gibt auch die Mög­lich­keit, wenn du dich immer noch in einer Gewalt- oder Bedro­hungs­si­tua­ti­on befin­dest, zivil­recht­li­che Schutz­mög­lich­kei­ten zu bean­tra­gen. Das geht bei „häus­li­cher Gewalt“ (also wenn du mit einer gewalt­tä­ti­gen Per­son zusam­men­lebst), bei Stal­king oder auch wenn Gewalt(-drohungen) von einer Per­son aus­ge­hen, mit der du nicht zusam­men­lebst und kei­ne per­sön­li­che Bezie­hung hast.

Infor­ma­tio­nen über straf­recht­li­che und/oder zivil­recht­li­che Schutz­mög­lich­kei­ten soll­test du dir bei einer pro­fes­sio­nel­len Bera­tung und/oder Anwält*innen ein­ho­len.


Gewalt­schutz­am­bu­lanz

Die Gewalt­schutz­am­bu­lanz ist eine Anlauf­stel­le für alle Betrof­fe­nen von Gewalt in Bre­men und Bre­mer­ha­ven, unab­hän­gig von Geschlecht und Alter. Sie arbei­tet bei Bedarf eng mit dem Eltern-Kind-Zen­trum und der Gynä­ko­lo­gie am Kli­ni­kum Bre­men-Mit­te zusam­men.

Sie bie­ten eine kos­ten­lo­se und auf Wunsch ver­trau­li­che, rechts­me­di­zi­ni­sche Doku­men­ta­ti­on von Ver­let­zun­gen an, die gerichts­fest ist, wenn man sich für ein Straf­ver­fah­ren ent­schei­det. Die Doku­men­ta­ti­on ist mit oder ohne poli­zei­li­che Anzei­ge mög­lich. Die Daten wer­den bis zu 10 Jah­re auf­be­wahrt. Vor Ort kann über mög­li­che wei­te­re Schrit­te bera­ten wer­den.


Frau­en­häu­ser

Frau­en­häu­ser sind Orte, deren Adres­sen geheim gehal­ten wer­den. Sie sind offen für Per­so­nen, die häus­li­che oder sexua­li­sier­te Gewalt erle­ben und vor­über­ge­hend Schutz und Unter­kunft suchen. Dort kannst du dich mel­den, wenn du in dei­ner Woh­nung vor Gewalt nicht sicher bist oder dich dort nicht sicher füh­len kannst, z.B. bei Bedro­hung.

Frau­en­häu­ser in Bre­men

Auto­no­mes Frau­en­haus ‚Frau­en hel­fen Frau­en‘
Tele­fon: 0421 — 34 95 73
Email: buero@frauenhaus-bremen.de
Web­site: www.frauenhaus-bremen.de
täg­lich, auch nachts

Frau­en­haus der Arbei­ter­wohl­fahrt (AWO)
Tele­fon: 0421 — 23 96 11
täg­lich, auch nachts

Frau­en­haus Bre­men-Nord
Tel.: 0421 — 63 64 874
Täg­lich, auch nachts

Lei­der sind nicht alle Frau­en­häu­ser offen für trans, inter* und nicht-binä­re Per­so­nen und z.B. trans Frau­en oder nicht binä­re Per­so­nen, die von Gewalt betrof­fen sind, wer­den teil­wei­se aus­ge­schlos­sen. Unter fol­gen­dem Link kannst du nach einem Frau­en­haus in dei­ner Nähe suchen und nach bestimm­ten Kri­te­ri­en fil­tern (Bar­rie­re­frei­heit, LGBTQI*, Auf­nah­me mit Kin­dern, etc.), sowie mehr über Frau­en­häu­ser erfah­ren.


Was du jetzt für dich tun kannst

Es ist wich­tig, dass du nach erleb­ter sexua­li­sier­ter Gewalt das tust, was sich sicher, rich­tig und gut anfühlt. Das kann sehr unter­schied­lich aus­se­hen. Ein paar Sachen, die Betrof­fe­nen gehol­fen haben:

  • Auf dei­ne Grund­be­dürf­nis­se ach­ten: Bekommst du genü­gend Schlaf? Trinkst du genug? Isst du aus­rei­chend? Dein Kör­per leis­tet in Bewäl­ti­gungs­pha­sen sehr viel. Ach­te in die­ser Zeit gut auf dich.
  • Vie­len Betrof­fe­nen hilft es den Kon­takt mit der gewalt­aus­üben­den Per­son / Täter*in (zumin­dest zeit­wei­se) abzu­bre­chen. Wenn es dir mög­lich ist, kann dies ein Schritt sein, bis es dir wie­der bes­ser geht und du dich sta­bil fühlst.
  • Lass dich bei eine*r Ärzt*in krank schrei­ben und nimm dir eini­ge Tage Pau­se. Schwin­deln ist erlaubt. Frag ein*e Freund*in, ob sie*er dich beglei­ten kann.
  • Bit­te Freund*innen oder Mitbewohner*innen, dir all­täg­li­che Auf­ga­ben abzu­neh­men oder zu unter­stüt­zen (Ein­kau­fen, Haus­halt, Kin­der­be­treu­ung) und nimm dir freie Zeit für dei­ne Emo­tio­nen.
  • Emo­tio­nen sind Helfer*innen: Wut, Trau­er, Ekel – dein Kör­per hilft dir bei der Bewäl­ti­gung. Wenn du dich damit über­for­dert fühlst, sprich dar­über oder meld dich bei einer Bera­tungs­stel­le. Sie kön­nen dir erklä­ren, war­um dein Kör­per oder dein Kopf dir wel­che Signa­le schickt.